Sonntag, 27. April 2008

Nord/Süd-Überschreitung des Sengsengebirges

Das Sengsengebirge war bislang ein unbesuchtes Stiefkind meiner Wanderungen.
Heute wollte ich das endlich ändern.
Gegen 10 Uhr startete ich bei der Klauser Staumauer meine Bergtour Richtung Spering.
Er ist der westlichste Gipfel des Sengsengebirges.
Zunächst geht es eben den Pertlgraben entlang.
Gegenüber vom Stausee thront das Schloss Klaus.

Nach 15 Minuten erblicke ich erstmals mein Bergziel.
Den Spering (1605m)

Nachdem ich fast eine halbe Stunde eben bis zum Einstieg (direkt neben der Autobahn) wandere, treffe ich dort das nächste Schild an.
Waren beim Schild bei der Staumauer noch 3h angegeben, waren es hier 3,5h bis zum Gipfel !?
Verwundert, aber dennoch gut gelaunt steige ich von nun an rasch höher.Ich erwische einen guten Rhytmus und komme gut voran.
Auf einer Höhe von ca. 1000Meter lege ich meine erste Rast ein.
Gegenüber der markante Kalkabbau von Steyrling.
Der erste Wanderer kommt mir nun entgegen und berichtet mir von schwierigen Verhältnissen.
Windwurf im Bereich um den Siebenstein und ab der Haidenalpe eine durchgehend, kniehohe Schneedecke.
Der Weg zum Spering wäre nicht gespurt und nicht empfehlenswert.

Etwas entmutigt wandere ich weiter.
Und tatsächlich im Bereich Siebenstein wurde es dann mühsam.
Viele Bäume waren hier zu um, unter- und überwandern, was einen erheblichen Mehraufwand an Kraft und Zeit bedeutete.

Auf etwa 1300m Sh. wurde daher die nächste Pause fällig.
Richtung Westen bedeckte eine kleine Wolke gerade den Gipfelbereich des Kasberges.Richtung Nordwesten lauter bekannte und schon bestiegene Berge.
Der Blick hinauf zu meinem heutigen Bergziel bereitete mir aber Sorgen.
Der letzte Anstieg kurz vorm Gipfel sah ziemlich schroff und gefährlich aus.
Als ich dann auf der Haidenalpe auch noch auf kniehohen Schnee traf, verwarf ich den Gedanken an den Speringsgipfel nun entgültig.
Es liegt einfach noch zu viel Schnee.
Mühsam stapfe ich mich weiter voran.
Zum Glück gab es eine Spur.
Schneeschuhe wären hier dennoch viel vorteilhafter gewesen.
An durchweichten Stellen sacke ich oft fast knietief ein.
Auf 1380m Sh. komme ich zur Abzweigung, Richtung Spering.
1 Stunde wären es von hier aus noch (aber bei trockenen Verhältnissen).
Die Zeit war schon fortgeschritten und angesichts dieser Schneelage wäre es fahrlässig und dumm sich weiter bis zum Speringgipfel durchzukämpfen.
Deshalb vertage ich diesen Gipfelmarsch auf Sommer.

Links tauchte nun das Schillereck (1745m) auf.
Ein kleines Ziel steckte ich mir aber dennoch.
Und zwar den Sender des Schillerecks auf 1476m zu erreichen.
Da mir schon jemend eine Spur gelegt hatte schaffte ich das auch relativ problemlos.
Am Senderhäusl erkennt man gut wieviel Schnee hier noch liegt.
Hier begrüßte mich ein Welser Ehepaar, die von der Südseite raufgekommen sind.
Man kommt ins Gespräch und fachsimpelt etwas.
Nach kurzer Zeit kam noch ein Mann am selben Weg wie ich herauf.
Er hatte, unglaublich aber wahr, nur sommerliche Halbschuhe, ein T-Shirt und eine kurze Sporthose an.
Hier das Beweisfoto.
Er meinte,dass es mit dem Baumwurf lebensgefährlich hier herauf gewesen wäre.
Hmm... ich würde eher sagen sein Leicht-(Wahn)sinn ist lebengefährlich.
Das welser Ehepaar schüttelte ebenfalls nur den Kopf.
Sie boten mir an, mit ihnen südseits abzusteigen und mich zurück nach Klaus zu bringen, was ich dankend annahm.
Ich hatte ohnehin nur wenig Lust mich wieder durch den Baumwurfdschungel des Siebensteins hindurchzukämpfen.
Um 14:15 Uhr begannen wir den Abstieg.
Schnell gings offroad über Schneezungen abwärts.
Auf Höhe Jagdhütte Lackerboden stießen wir wieder auf den offiziellen Wanderweg.
Danach ging es größtenteils auf Schotterwegen und flotten Schrittes abwärts. Blick zur schneebedeckten Prielgruppe.
Nur 100 Minuten dauerte der Abstieg zum Speringbauer.
Von hier aus wurde ich dann wie versprochen mit einem hybriden Auto nach Klaus, zu meinem Ausgangspunkt (Staumauer) chauffiert.
Es gibt halt doch noch nette Menschen auf dieser Welt :-)
Auch wenn ich heute keinen Gipfel erklommen hab, wars ein sehr interessanter Wandertag.
Mit 1000 Höhenmetern war es zudem bislang die anspruchsvollste Tour des Jahres 2008.

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