Sonntag, 26. Oktober 2008

"Expedition Nordkap" - Plöckenstein (1378m)

Nationalfeiertag !
Gleichzeitig auch erster "Winterzeit-tag".
Manch einer freute sich eine Stunde länger schlafen zu können.
Ich jedoch nützte die "Zusatzstunde" für eine längere Anfahrtsreise meiner nächsten "Solo-Expedition". Diesesmal gings in den höchsten Norden von OÖ.
Als zusätzliche Schmankerl gabs Grenzüberschreitungen nach Deutschland und Tschechien.
Alles war fein angerichtet - sozusagen, nur der Nebel hielt sich noch zäh bis nach Schwarzenberg.
2 km danach - in Oberschwarzenberg - allerdings schien bereits die Sonne vom wolkenlosen Himmel.
Um punkt 8:3o Uhr war ich als einzigstes Auto am offiziell nördlichsten Parkplatz OÖ's.
Hier startete ich nun meine Expedition "Nordkap".
Vorbildlich die Wegweiser.
Zunächst ging es der österr.-deutschen Grenze entlang
mein erstes Ziel war schon angeschrieben - das Dreieckmark.
Das ist der Punkt wo 3 Länder zusammentreffen.
Der Wald wurde bald lichter ... fast schon zu licht !?
Da hats aber gewütet ... wars der Wind oder die Borke ?
Das Positive daran - endlich Sonne und Ausblick auf die Umgebung (Wolkenmeer).
Im Südosten konnte ich den Ötscher ausmachen.
Nur Berge die höher als 1000m waren ragten aus dem Wolkenmeer.
Nach etwa einer Stunde erreiche ich das 3-Ländereck.
Keiner da. Ich genieße die Einsamkeit und mache meine erste Rast.
Dachte immer der Dreisesselberg wäre das 3 Ländereck - das war er auch bis 1785 - wie ich am Schild erfahre.
Kommen sie mit - auf eine 12 Sekundenreise durch 3 Länder.
Schnell noch einen Selbstauslöser.
Dann richtet sich mein Blick schon wieder weiter zu meinem nächsten Ziel.
GPS aktiviert und auf zum nördlichsten Punkt OÖ's, der sich übrigens nur 350m vom 3-Eckmark befindet.
Weiter geht es der Grenze entlang. Jetzt allerdings war ich tschechisch-öster. Grenzgänger.
Letzter Blick zurück und dann immer den vielen Grenzsteinen folgend.
Noch 10 Meter zum nördl. Punkt OÖ's, sagt mein GPS und ich kann ihn auch schon sehen...
Hinter einem großen Granitblock fristet er sein bescheidenes Schattendasein.
Den nördlichsten Grenzstein OÖ's.Expedition Norkap OÖ soweit erfolgreich !
Die gleissende Sonne blendete mich etwas, als ich schon wieder mein nächstes Ziel anpeilte.
Wo ist er denn der Plöckenstein?
Das wird er ja kaum sein.
Mit den großen Grenzsteinen kann man sich zum Glück nicht verlaufen.
Erstmals erblicke ich heute den Moldaustausee.
Dieser tote Baumbestand wirkt mittlerweile doch etwas bedrückend.
Es ist windstill und kaum ein Geräusch zu hören.
Sind hier alle Tiere ausgestorben oder schon im Winterschlaf ?
Was mir auch auffällt ist, das in tschechien keine Bäume geschlägert wurden, während bei uns schon wieder fleissig aufgeforstet wurde.
Es dürfte sich also um Todholz handeln, das durch Borkenbefall ausgelöst wurde.
Vielleicht befinde ich mich aber nur auf dem Holzweg.
Wer weiß - so genau kenne ich mich nicht aus.
Jedenfalls ist der Weg leicht auszumachen - einfach dem Waldrand entlang.
Nun ging es in eine kleine Senke hinab, bevor es dann wirklich den kaum auszumachenden Gipfel des Plöckensteins flach ansteigend entgegen ging.
Hmm - das ist er also - der höchste Berg des Mühlviertels und nördlich der Donau (auf öster.Boden). Nicht einmal ein Gipfelkreuz hat er. Sehr bescheiden.
Dafür ist der Ausblick heute umso herrlicher.
Ich kann sogar bis ans andere (südl.) Ende von Oberösterreich - dem Dachstein - blicken.
Also an die 200km Fernsicht !
Hier nochmal mein "harterkämpfter" ;-) Aufstiegsweg.
Links - das "Aufforstungsgebiet" Hufberg, rechts -das tschechische "Todholzgebiet".
Nach knapp einer Stunde am Gipfel -ich war noch immer keiner Menschenseele begegnet-verließ ich das österr. Staatsgebiet.
An interessanten Steinformationen vorbei, suchte ich nun auf Stifters Wegen, sein Denkmal auf.
Erster Blick hinab auf den Plöckensteiner See.
Schrecklich - dieses tote Gehölz.
Vielleicht war ich deswegen noch keinem Menschen begegnet.
Also nach einem Temelin-Reaktor-GAU kann es hier nicht mehr viel schlimmer aussehen.
Naja, wer weiß - gut das ich keinen Geigerzähler mithab ;-)
Plötzlich stand es vor mir - das Stifterdenkmal. Eine riesige spitze Steinpyramide.
Bereits 1876 errichtet und dem Dichter des Hochwalds gewidmet.
Gut, dass der alte Berti seinen über alles geliebten Hochwald (der zu einem Todholzwald mutiert ist) nicht mehr anblicken muss.
Ich glaub, er würde sich im Grabe umdrehen.
Blick hinab zum dunkelgrün-braunen Plöckensteinersee.
Bei näherer Betrachtung der Bäume sind jede Menge Löcher auszumachen.
Ich sehe meine "Borkenkäfer-Vermutung" bestätigt.
Oder waren es hyperaktive "Woody Woodpecker" Spechte ? ;-)
Der Weg runter zum See zieht sich ganz schön. Jetzt erst kamen mir die ersten Wanderer entgegen. Fast dachte ich schon, ich wäre heute allein unterwegs.
Aber unten am See waren dann jede Menge Sonntagsausflügler.
Viele Tschechen, aber auch Österreicher und Deutsche.
Dann gleich wieder zu viele Menschen. Sie nötigen mich fast dazu, gleich weiterzuwandern.
Nun mußte ich die Höhenmeter die ich vom Plechy' abwärts machte, zum Teil wieder gut machen. Über einen, so scheint mir, nur wenig begangenen, gelb markierten Weg, gehts nun wieder durch dichtes Laub aufwärts. Ahja...
...ich war wieder auf österr. Gebiet (kein Wald mehr) - das heißt auch mehr Panorama !
Linkerhand zwei Berge die ich letzten Winter bei eiseskälte erwandert hab.
Die Eislandschaft von Reischlberg und Hochficht damals, wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.
Nun ging es immer auf Forststraßen flach bis leicht absteigend hinunter, bis...
...zum vorletzten Schmankerl meiner "Nordkap-Expedition".
Der Teufelsschüssel.
Einer sehenswerten Granitblockformation, die im Gegensatz zum Plöckenstein, auch ein Kreuz auf seinem Haupte ziert.
Leider konnte ich den dortigen Geo-Cache aufgrund der unglaublich vielen Versteckmöglichkeiten nicht ausfindig machen.
Auch Ausflügler sind hier aufgrund der schnellen Erreichbarkeit keine Seltenheit.
Als ich wieder am Parkplatz ankam, zählte ich nun an die 50 Autos.
Hätte mich auch gewundert, wenn die "benebelten Flachländler" heute keine Sonne abbekommen hätten wollen.
Als krönenden Abschluss meiner erfolgreichen "Nordkap-Expedition" gönnte ich mir noch im Stiftskeller Schlägl ein solches Hopfen-Malz-Getränk.
In Summe heute ein gesundes Wandermenü.
Herz und Magen was wollt ihr mehr - Prost, Mahlzeit !

Samstag, 25. Oktober 2008

Aufs Dach von Wels - Krailberg (504m)

Mit dem "Dach von Wels" besteigt man die höchste in die Atmosphäre aufragende Landmasse im Bezirk, mit ihrem allesüberragenden 500er-Gipfel, den Krailberg. Sein berühmtester Bezwinger ist mit Sicherheit Sir Mundl Hillary, der hier im März 1953 sein Höhentraining im Rahmen der Vorbereitung zur EverRestl-Besteigung absolvierte.
Na das hörte sich doch stark nach Herausforderung an ;-)
Ich ließ es heute dennoch sehr gemächlich angehen.
Nach langem Ausschlafen wurde dann um die Mittagszeit, gemeinsam mit meinen Eltern das Lieblingsgasthaus in Wels aufgesucht.
Es gab feinstes Wild mit Knödel, dazu Rotwein.
Dermaßen gestärkt konnte ich mich nun auf Expedition begeben.
Kurz nach 15 Uhr traf ich im Basislager Staffel ein.
Sogar das trübe Wetter tat heute keinen Abbruch.
Waghalsig kletterte ich weglos und diritissima über die berüchtigte Krailberg-Nordwand auf.
Die Bäume wurden dichter - die Luft immer dünner.
Selten konnte man hier noch rettende Wegmarkierungen und Lebenszeichen ausmachen.
Nach atemberaubenden 15 Minuten erreichte ich dennoch den Gipfel, der von tibetanischen Fahnen gekennzeichnet wird.Zusätzlich mit Vermessungszeichen, für die, die es nicht glauben können.Dem nicht genug begab ich mich auch noch auf "Geo-Cache-Suche".
Hier irgendwo mußte er begraben sein.
Nach längerem Buddeln im Tannenreisig, musste ich die Expedition nach dem Cache aber erfolglos abbrechen.
Die dünne Luft tat meinem Gecko samt Spürsinn nicht gut. Zudem wußte ich, dass man sich nicht zu lange in der Todeszone aufhalten dürfte.
Deswegen ging es schnellstens wieder hinab ins Basislager um der akuten Gefahr der Höhenkrankheit zu entkommen.
Geschafft !
Stolzer Brust kann ich nun behaupten, das Dach von Wels unbeschadet erklommen zu haben.
Unbeschadet ? ... fragte mich mein Vater danach, als ich ihm davon berichtete.
Dazu wollte er mir gratulieren, es anerkennen und mir nur sagen... daß er es schon immer gewußt hat, daß ich einen vermeintlich kleinen Dachschaden habe.
Tzzz- sehr nett - dieser Neidbolzen *g*
Egal, mir hats Spaß gemacht :-)