Samstag, 31. Mai 2008

Kasberg 1747m

Interessiert las ich vorgestern den Bericht auf Gerlinde Kaltenbrunners Homepage.
...
"Irgendwann spürte David dann seine Zehen nicht mehr, zudem bekam er eine völlig weiße Nasenspitze. Die eisige Kälte vom Dhaulagiri hatte doch seine Spuren an den Gliedmassen hinterlassen, zudem hatten wir doch schon Einiges an Körpergewicht verloren und empfanden die Kälte kombiniert mit dem Wind als enorm.
Wieder besprachen wir uns kurz. Es war an der Zeit eine Entscheidung zu treffen."


Gerlinde hat es anfangs der Woche leider nicht geschafft den Lhotse zu besteigen.
Aber ihre Entscheidung auf 8150m umzukehren war zweifellos richtig.
...
"Mir war diese Entscheidung leichter gefallen als sonst, da ich im Innersten ja mit Ralf gemeinsam auf seinem 14. Achttausender stehen wollte.
... es war knapp an der Grenze, einen Zeh zu verlieren oder Davids Nasenspitze."
Wieder wollte er uns nicht der Lhotse, diesen Traum werde ich noch weiterträumen und vielleicht klappt es ja beim dritten Versuch mit einer schönen Besteigung.... gemeinsam mit Ralf.
Einen dritten Versuch unternahm auch ich heute um einen "Klassiker" unter oberösterreichs Bergen zu erklimmen.
Vor 3 Jahren fuhr ich mit meiner Freundin hinauf zum Hochberghaus.
Leider waren wir zu spät dran und so kamen wir unter der Gluthitze nur bis zur Sepp-Huber-Hütte.
Letztes Jahr startete ich den nächsten Versuch von der Steyrlinger Seite her.
Leider spielte dann das Wetter nicht mit. Die Steyrerhütte lag unter dichtem Nebel.
Im Endeffekt wurde es dann eine Odyssee zum vermeintlich leichten Jausenkogel.
Heute aber gab es Traumwetter, ich hatte keine Freundin mit und war mit einer guten Kondition ausgerüstet.
Da ich den Zug verpasste, fuhr ich mit dem Auto nach Grünau.
Um 7:20 Uhr starte ich direkt bei der Pfarrkirche meine Bergtour.

Hinterm Zuckerhut ging gerade die Sonne auf.
Ja, richtig gelesen, nicht nur Rio, sondern auch Grünau besitzt einen solchen.


5 Stunden waren angeschrieben.

Zunächst geht es auf asphaltierten Weg leicht ansteigend bis zum Einstieg des 431er Wanderweges.
Nach knapp einer halben Stunde die nächsten Tafeln.

Rückblickend sieht man den spitzen Zwillingskogel, den ich letztes Jahr bestiegen hab.
Ich wandere auf schönem Forstweg fast eben nebst schönen Blumenwiesen. Ich wundere mich zunächst nicht, dass es nach einer Hütte wieder leicht bergab geht, bis ich bei der nächsten Tafel bemerke, dass der Kasberg nicht mehr angeschrieben steht.
Erst jetzt packe ich meine Karte aus und bemerke, dass ich die Abzweigung verpasst habe.
Da ich aber bereits den halben Zuckerhut umrundet habe, beschließe ich nicht umzudrehen, sonder über die Bäckerschlagalm wieder zurück zum Normalweg zu kommen.

Die Rückseite des Zuckerhutes (902m) - wer will die nicht mal gesehen haben ;-)

Offroad im Wald komme ich aber wieder zurück am 431er.
Auch wenn mich der Zuckerhutumweg 15 Minuten gekostet hat, war ich nach 1 Stunde des Wanderns noch immer im Plansoll. 4 Stunden waren hier am Baumangeschrieben.
Steil gings im Wald aufwärts.
Meine Kondition war erstaunlich gut.

Erst beim "DU-Stein" auf exakt 1000m SH. legte ich meine erste Trinkpause ein.

Ab jetzt gab es kein per-SIE mehr.
Noch war mir kein Wanderer begegnet um es anzuwenden.
Nach 105 Minuten passiere ich das Hochberghaus.
Hier wurde auf der Terrasse gerade gefrühstückt.

Auf bereits bekanntem Weg ging es nun Richtung Sepp-Huber-Hütte.

Diesesmal allerdings nahm ich nicht die bequemere Schotterstraße, sondern den kleineren, fast parallel verlaufenden Steig.

Immer wieder schöne Ausblicke rüber zum "Stoa".

Dann im Bereich des Benn Nocks bei den Seilbahnstützen 90
überhole ich die ersten Wanderer.

Erstmals wird es etwas felsig


Dann geht es wieder leicht bergab zur S.H.-Hütte (1505m).

Zu meiner Überaschung hat die Hütte nicht geöffnet.
(Erst ab Anfang Juni wie ich später erfahren hab)
Nach kurzer Jausenpause geht es weiter.

Der Gipfel ist nicht mehr weit.
Dennoch versteckt sich das Gipfelkreuz bis zuletzt aufs Beste.

In einem langgezogenen Linksbogen geht es fast eben über die letzten Schneereste
hin zu den "Schlüsselstellen", 2 seilversicherte Stellen.

Beide ca. 10 Meter lang.
Die erste quert nach links...

bei der zweiten gehts steil rauf, ist aber auch rechts umgehbar.
Dann geht es fast eben über die letzten Schneereste, bis der Weg nach rechts abzweigt hinauf zum Gipfelaufbau.

200 Meter geht es entlang einer Schneewächte hinauf.
Noch immer kein Gipfelkreuz in Sichtweite.
Am Ende des Schneebandes - eine Gedenktafel.
Kurz verweile ich hier.
Als sich mein Blick nach links richtet, sehe ich das erste Mal das Gipfelkreuz.
Jetzt verläuft der Weg nur noch leicht ansteigend durch dichtes Latschengestrüpp.
Dann hab ich es (trotz Zuckerhutumweg) in nur 4 Stunden geschafft !
Es ist 11:30 Uhr und ich hab Glück, eine Touristengruppe verläßt gerade den Gipfelbereich
und so bin eine ganze halbe Stunde allein am Gipfel.
Eine Vornehmlichkeit, die man auf diesen viel besuchten Berg wohl nicht oft hat.
Ich nutze die Gelegenheit und hebe meinen ersten Geo-Cache direkt unterhalb des Gipfelkreuzes unterhalb eines Steines.
Plötzlich zischt es im Hintergrund.
Ein Segelflieger fliegt zum Greifen nahe an mir vorbei.
Beeindruckend.
Die Wolken werden etwas dichter und finsterer.
Um Punkt 12 Uhr - die nächsten Ankömmlinge waren gerade unterwegs- begann ich meinen Abstieg.
3,5 Stunden waren hier nach Grünau angeschrieben.
Wieder zurück zum Schneeband ...
... das schnell abgerutscht war.
Da ich aber noch immer nicht genug hatte, machte ich kurz vor der S.H.-Hütte noch einen Abstecher zum Spitzplaneck.
Ein wunderbares Platzerl.
Hier genieße ich eine weitere halbe Stunde stille Einsamkeit und Blicke hinüber zum Woising und hinab zum Almsee.
Spektakulär auch heute wieder die Wolkenszenerie.
Immer wieder riss der Himmel auf und Sonnenstrahlen brachen durch die Wolkenlücken.
Hinab gings wieder über den Benn Nock.
Auch die Flora immer wieder bewundernswert. Ein einsamer Enzian mitten unter vielen Buschwindröschen(?).
Hinterm Felsentor, die ebenfalls schon bestiegenen Berge "Windhagkogel" (links) und "Hoher Salm" (rechts).
Ja langsam kenne ich mich in dieser Gegend hier ganz gut aus.
Auch der vor 2 Wochen bestiegene Leonsberg und der letzten Samstag bestiegene Gr.Höllkogel konnte ich am mittlerweile diesigem Horizont entdecken.
Nachdem ich deutschen Touristen ( die teils mit Sandalen unterwegs waren ) den Weg wies komme ich nach gut einer Stunde wieder zum Hochberghaus.
Dort war mittlerweile viel los.
2 Touristenbusse und viele Autos hielten mich trotz knurrenden Magens davon ab, einen Einkehrschwung zu machen. Viele fahren nur hier herauf um zu köstigen. Erstens solls gut schmecken, zudem wird einem die Maut bezahlt.
Schön der Wiesenweg hinab nach Grünau.
Hier die Tafel, die ich im Aufstieg übersehen hab.Unglaublich, dass man diese Tafel übersehen kann.
Die Schönheit der Blumenwiesen hat mich wohl geblendet ;-)
Ein letzter Blick zum Zwillingskogel und der Kirche Grünau, wo ich mein Auto stehen hab.


Nach nur 2,5 Stunden Abstieg vom Spitzplaneck, beende ich kurz vor 16 Uhr wieder einmal eine herrliche Bergwanderung.
Im dritten Anlauf ist es mir also gelungen den Kasberg zu erklimmen.
Und du -Gerlinde- wirst es im dritten Lhotseversuch auch schaffen, denn wie heißt es so schön.
Alle guten Dinge sind 3.

Samstag, 24. Mai 2008

Großer Höllkogel (1862m)

Aufbruch zum 8516m hohen Lhotse ...
hieß es heute für Gerlinde K.
Auch ich stellte mir mit dem Gr.Höllkogel eine neue Herausforderung. Rückblickend waren es für mich gefühlte 8162m und nicht die am Gipfelbuch angegebenen 1862m.
Aber alles der Reihe nach...


Früh morgens um 6:19 Uhr nahm ich den ersten Zug von Pinsdorf nach Langwies.
Die Sonne löste gerade die nächtlich Restbewölkung schäfchenweise auf.
Der Traunstein grüßte in seiner gewohnt majestätischen Gestalt.
Ein menschenleerer Wagon.Der Schaffner ging wegen einer Person nicht durch und so fuhr ich wieder mal gratis.
Punkt 7 Uhr verlasse ich den Bahnhof in Langwies und überquere gleich mal die Traun.
Entlang der B139 geht es zunächst 10 Minuten dem Soleleitungsweg entlang.
Dabei erfahre ich warum der Schrottstock solch eine markante Struktur besitzt.
Unglaublich aber wahr, die Schrott war vor 200 millionen Jahren einmal Meeresboden !
Nach 15Minuten zweigt dann beim Aritzbach links der Wanderweg 830 ab.
4,5 Stunden zum Gr.Höllkogel steht hier angeschrieben und dass die Riederhütte an den Wochenenden bereits geöffnet hat :-) Nach einem kurzen Abschnitt auf einer Forststrasse erfolgt der eigentliche Anstieg durch das Tal des Aritzbaches. Kurz vor einer kleinen Hütte mit Brunnen, die erste Mutprobe.Ein Balanceakt über eine "Brücke" die nur aus I-Stahl-Trägern besteht.
Danach geht es stetig in Serpentinen höher.
Je höher man steigt, desto lichter wird der Wald.
Auch die Fauna wird vielfältiger.Einige Leopardenfalter umflattern mich mehrmals.
Später sogar zwei große Greifvögel.Leider ließen sie sich nicht besser fotographisch einfangen.
Der Größe und Fiederung nach (teils weiße Bauchfedern) könnten es sogar Steinadler gewesen sein.
Die ersten 700 Höhenmeter sind geschafft und man kann sehr schön auf den gewaltigen Schrottstock zurückblicken.
Auf einer großen Lichtung wird die erste Trinkpause eingelegt.
Der Weg ist bestens markiert und jeglicher Windwurf beseitigt.
Nach 2,5 Stunden erreiche ich die Vordere Spitzalm (1381m).

Hier wurde gerade gewerkelt und die private Sennhütte auf Vordermann gebracht. Schon ab hier ging es auf einer durchgehenden Schneedecke weiter. Blöderweise hab ich mein Kapperl und meine Sonnenbrille im Auto vergessen.
Aber ein wahrer Wandersmann weiß sich zu behelfen und so wurde die Kapuze meiner Jacke schnell zu einem Kapperl umfunktioniert.

Dererlei vermummt ging es in das typische Latschenhochplatteau des Höllengebirges. Beim Weg durch die karstigen Landschaft muss man immer wieder Dolinen umgehen.
Sehr hilfreich bei der Orientierung sind diese großen Stangen, die man schon von weitem sieht.
Blick zum Dachsteinmassiv.
Wegmarkierungen sind bei dieser Schneehöhe nicht auszumachen, dafür immer wieder gefährliche Schneelöcher.
Manchmal aber erst zu spät und so passiert es mir ein paar Mal, dass ich mit ganzem Bein einsacke. Und ich dachte schon ich könnte meine Schneeschuhe einwintern. Heute wären sie doch wieder von Vorteil gewesen.Warum der Weg Haselwaldgasse heißt, ist mir ein Rätsel.
Passender wäre Latschenwaldgasse.
Schier endlos geht es im ständigen Auf-und-Ab über Hügel und dann wieder im Halbkreis um Dolinen herum. Nach mittlerweile 3 Stunden Gehzeit sehe ich das erste Mal das kleine Gipfelkreuz. Der Anstieg erfolgt entlang des rechten Bergrückens.
Hier entschließe ich mich den Weg nicht den Schneeschuhspuren nach rechts , sondern vor dem Karstloch links abzukürzen. Eine gute, wenngleich konditionell anstrengende Entscheidung. Hundert Höhenmeter unterhalb des Gipfels, musste ich deshalb nochmals eine Pause einlegen.
Meine Schuhe, samt deren Inhalt waren schon längst zur Gänze durchnässt.

Beim Verschnaufen sah ich erstmals den Traunstein herüberblicken.
Die letzten Meter zum Gipfel sind noch einmal recht anstrengend, aber auch schön, weil sich

mit jedem Schritt der Horizont erweitert.
Wo ist das Gipfelkreuz...*schnauf*... wo ? Ach hier !
Geschafft !
Ja, ich habe mich nicht verlaufen :-)
Ein Kapuzinermönch am höchsten Gipfel des Höllengebirges ?
Seid alle verehrt und bekehrt ihr höllisch schönen Gipfeln. Amen !
Die Bibel des Bergsteigers - das Gipfelbuch.
Welche Weisheiten da oft drinnen stehen -ja man kommt schon ins philosophieren hier heroben.
Nach ausgiebiger Gipfelrast visierte ich mein nächstes Ziel an. Die Rieder-Hütte auf 1752m. Schnell sind die 120 Höhenmeter in die Höllkogelgrube abgerutsch.
Welch ein Spaß -auch ohne Ski.
Keine halbe Stunde später befinde ich mich schon auf einer Bierbank sitzend. Die freundliche Wirtin der Riederhütte kredenzte mir eine leckere Kaspressknödelsuppe.
Der stolze Blick zurück hinauf zum erklommenen Gipfel.
Das Bier verdunstete förmlich in der heißen Mittagssonne.
Dafür türmten sich nun auch Wolken quellförmig in den Himmel.

Nachmittagsgewitter waren nicht zu 100% ausgeschlossen und so machte ich mich wieder auf den Weg. imposante Wolkenstimmung
Beim letzten Blick zurück zum großen Hölli wird nochmal schön meine Auf- und Abstiegsroute ersichtlich. (Rot=Aufstieg, Grün="Abrutsch")
Vom Norden her Eindunstung. Der Eiblgupf bereits nebelumhüllt.
Beeindruckend auch der steile und große Totengraben.

Überraschenderweise gab's auf'm 4er Weitwanderweg keine Spuren. Der dürfte die letzten Tagen nicht begangen worden sein. So musste ich mir selbst und instinktiv einen Weg durch die Mondlandschaft bahnen.Vor mir stand dann der Totengrabengupf.

Dort herrschte kurzfristig Orientierungslosigkeit, da der kurz offengelegte Wanderweg in die für mich "falsche" Richtung verlief, sodass ich den Totengrabengupf beinahe schon auf der falschen Seite (südlich) passieren wollte. Aber ich hatte immer den Alberfeldkogel im Blick und konnte mich somit stets problemlos orientieren.
2 Stunden nachdem ich von der Riederhütte aufgebrochen war, erreichte ich den Sattel zwischen Heumahdgupf und Steinkogel. Weiter ging es fast eben zum Naturfreundehaus (1530m).
Traunstein und erstmals auch der Traunsee wurden hier erstmals ersichtlich.
Teils über die Skipiste stand mir noch ein 1200m Abstieg bevor.
Zahlreiche Aussichtsplatzerl laden zur Rast ein.
Einige, wie zum Beispiel die "Hohe Rast" auf 980m Sh nehme ich angesichts meiner schon "leeren" Beine gerne in Anspruch.Sogar ein eigenes Gipfelbuch haben sie hier angebracht.
Über's Stückl-Eck gehts dem Europaweg hinab nach Ebensee.
Zuletzt dem Kreuzweg entlang hinab zum Bahnhof Ebensee (Landungsplatz).
Kurz vor 17 Uhr beende ich eine anspruchsvolle, lange aber wunderschöne Bergtour.
Unglaubliche 1600 Höhenmeter hab ich geschafft
und du auch bald, Gerlinde.
Viel Glück ;-)