Samstag, 5. Juli 2008

Warscheneck (2388m)

Nach dem wunderschönen letzten Wanderwochenende war eine Steigerung schwer möglich.
Mit dem benachbarten Warscheneck setzte ich mir aber auch heute wieder ein nicht minder herausforderndes und hohes Ziel.
Und schon der Anblick meines Zieles in der heutigen Morgensonne, ließ meine Müdigkeit schnell verschwinden und steigerte meine Wanderlust.
Kurz nach 6 Uhr starte ich meine Tour am Schafferteich-Parkplatz.
Warscheneck 4 h 30min ? Wie gesagt, eine Herausforderung.
Aber zur vollbusigen Frau Zeller zu wandern war doch allemal eine Anstrengung wert.
Den Schafferteich umgehend gehts dem Einstieg entgegen.
Nach leichten Schwierigkeiten den Einstieg des Wanderweges zu finden (man muss durch ein Schafherd-Gehege) geht es im Wald steil aufwärts.
An der Talstation der Materialseilbahn überholt mich eine junge Frau, die ein Höllentempo anschlug.
Nach etwa 45Minuten erreiche ich das Halbzeitbankerl. (Vorderstoder-Zellerhütte)
Erste Pause.
Kurz darauf das "Priel-Blick"-Bankerl.
Kurz vor 8Uhr erreiche ich bereits die Zellerhütte.
Aber wo ist Frau Zeller ?
Schläft da noch alles? Nein, die ersten Leute, die hier übernachtet haben kommen gerade heraus. Auch ein junges Mädchen (mit einem Supergirl-T-Shirt an), welche mich freundlich fragte, ob ich etwas zu trinken möchte.
Da konnte ich schlecht nein sagen und bestellte mir ein Bier.
Als ich nicht viel später meinen Weg fortsetze, bekomm ich leicht euphorische Zustände.
Unglaublich - das eine Bier fuhr gewaltig ein.
Dafür ging es sich viel schneller und leichter.
Die Umgebung wurde indes baumloser und steiniger.
Kurz vor der Abzweigung zum Lagelsberg begegne ich der jungen Frau, die mich vorm Halbzeitbankerl überholt hat.
Wir kommen ins Gespräch.
Sie erzählt mir, dass sie aus Leonstein ist und um 12 Uhr wieder zuhause sein muss, denn Familie und Pflichten würden rufen.
Unglaublich - eine Frau, die vormittags mal schnell auf einen 2000er steigt. Respekt.
Keine 15 Minuten später stehe ich dann auf dem Gipfel des Lagelsberg.
Wunderbar ists hier oben. Glaube nicht, dass ich das letzte Mal hier heroben bin.
Beim Blick hinauf erkenne ich bereits das Gipfelkreuz des Warschenecks.
Zuerst heißt es aber wieder etwas absteigen.
Blaue Markierungspunkte bringen mich etwas abkürzend wieder auf den Normalweg zurück.
Blick zurück hinauf zum Lagelsberg (2008m).
Rechts - der markante Torstein (2236m).
Eintritt in eine andere Welt.
Man glaubt nun auf dem Mond spazieren zu gehen.
Die Gesteinsformationen sind faszinierend.
Bald bin ich auf der Abzweigung oben.
Auf 2300Meter zweige ich rechts zum Gipfel ab.
Der Weg bis dorthin ist leicht zu gehen und nirgendwo ausgesetzt.
Das Ziel schon vor Augen.
Nochmal runter in eine kleine Senke, dann der letzte Anstieg und nach 4,5 Stunden hab ich es dann geschafft.
Mit 2338m - mein höchster Berg heuer.
Der Anstieg über den Widerlechnerstein und Frauenkar scheint schwierig und steil zu sein.
Am beeindrucksten war aber ohne Zweifel der Ramesch, der zunächst immer wieder von Wolken umschleiert war.
Nach einer gut halbstündigen Gipfelrast marschierte ich weiter.
Der Wind frischte auf und bei den letzten Schneeresten wars doch noch ziemlich frisch.
Das Wetter war nicht ganz so wolkenlos und perfekt wie vorausgesagt.
Wieder auf 2300m bei der Abzweigung.
Nun ging ich Richtung Dümlerhütte auf schwarzer Route weiter.
Vollste Konzentration war angesagt.
Blickfang Ramesch (2119m). Ein Berg im Berg.
Blick zurück aufs Warscheneck. Nach dieser Kuppe wurde es steil.
Dahinter erkennt man bereits den "Toten Mann" und links davon die Speikwiese.
Immer wieder richte ich meine Blicke aufs Ramesch... dort gibt es eine Höhle in der Knochen und Skellettreste von einem Bären gefunden (der Ramesch-Bär) wurden. Zudem auch Steinwerkzeuge von Neandertalern.
dann ging es extrem steil hinunter.
beim nächsten Blick hinüber zum Ramesch erkenne ich 2 Kletterer auf dessen Gipfel.
Leider ist mein Zoom sehr schwach.
Puh ! Das steilste hätte ich geschafft - Blick zurück zur Schlüsselstelle.
Weiter ging es unterhalb des Toten Manns flach querend zur Speikwiese.
Eine schöne Hochwiese auf 2000m.
Blick zurück auf den Warscheneckstock.
Hier gefällts mir. Ich lege eine Pause ein und blicke auf die Wurzeralm hinunter.
Seitlich von meinem rechten Schuh ist der Brunnsteinersee, den ich letztes Jahr mit Freundin und Eltern besucht hab.
Das nächstes Bergziel lag schon wieder vor mir - die Rote Wand (1872m).
Nochmal ging es aufwärts.
Das Gipfelkreuz der Roten Wand.
Noch einmal lege ich eine kurze Rast ein.
Die Steilwand errinnert mich an die des nahen Stubwieswipfel.
Jetzt bekam ich schön langsam Hunger, also schnellstens hinunter zur Dümlerhütte.
Der Abstieg dorthin zieht sich etwas.
Ahh - da ist sie ja endlich.
Ein Blick auf die Uhr - es ist bereits kurz nach 14 Uhr.
Gleich mal ein Bier. Dazu noch eine kräftendes Tellerfleisch.
Mit vollem Bauch wandert man doch irgendwie zufriedener.
Wie heißt das Sprichwort ? Nach dem Essen soll man ruhn oder 1000 Schritte tun.
Was ich machte, war klar.
Der Abstieg war ganz schön lang und einsam.
Ich begegnete keinem einzigen Wanderer.
Vorbei an einer einsamen Hütte.
Meine Getränkevorrat war mittlerweile aufgebraucht.
Ein Brunnen bei einer Jagdhütte kam mir da sehr gelegen.
Nachdem ich die Talstation der Materialseilbahn erreiche, geht es nochmal 100hm steil rauf.
Dieser Aufstieg nach schon fast 20 km des Wanderns war ein echter Wadelbeisser und Lungenquetscher.
Blick zurück zum Präwald-Felssturz.
Unterhalb liegt der Pießling-Ursprung.
Nach der Bergkuppe wurden die Markierungen immer spärlicher und irgendwann stand ich im Dschungel.
Irgendwie kämpfte ich mich aber durch und kam zunächst auf die Wandermarkierung 4 - danach auf die 2er - wohin sie mich führte, war mir aber unklar.
Nach einem Fußbad in einem Bach gelangte ich auf die Michelreithalm.
Hier konnte ich mich endlich wieder orientieren.
Beim Blick zurück zum Warscheneck entdecke ist eine faszinierende Wolke.
Fast scheint es, als hätte das Warscheneck einen vergletscherten Gipfel.
Nach mehr als 21 Kilometer und 11 Stunden des Wanderns erreiche ich geschlaucht, aber zufrieden das Auto am Schafferteich-Parkplatz.
Das war eindeutig die längste und härteste Bergtour des Jahres.

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