Wie schon vor einer Woche, zog es mich heute ins
Sengsengebirge.
Diesesmal war das Wetter zwar nicht optimal, aber ausreichend trocken, um einen Gipfelsturm in Angriff zu nehmen.
Kurz nach halb Acht starte ich meine Bergtour vom Parkplatz bei der Jagdhütte Rettenbach (610m) aus, auf die Hohe Nock.
3h30min stehen hier angeschrieben.
Auf
Wanderweg Nr. 463
gings im Frühtau zu Berge...
10°C Lufttemperatur haben den Vorteil, dass man nicht so viel schwitzen muss.
Allerdings war die Luftfeuchtigkeit heute extrem hoch.
Steil geht es zunächst durch Laubwald empor.
Ich kam gut voran und erwischte einen gleichmäßigen und flotten Rhythmus.
Nach einem längeren Flachstück lichtet sich der Wald und erste Sonnenstrahlen durchbrechen den Nebel.
Erster freier Blick Richtung Süden zum
Warscheneckstock, dessen Gipfeln sich allerdings auch noch
wolkenverhangen zeigten.
Der Blick hinauf zur Schneise (
Buderusgraben), in dem sich der Weg hinaufschlängelt.
Rechts die Felswand vom Merkenstein.
Ich ließ den Nebel hinter (unter) mir zurück.
Dann auf ca. 1000m SH. die erste etwas gefährliche Stelle.
Man quert einen steilen steinschlaggefährdeten Geröllhang.
Ich beobachte ein wanderndes Pärchen vor mir.
Etwas unterhalb entdecke ich 2 Gämsen.(rot eingekreist)
Plötzlich macht es einen Knall.
Steinschlag !
Der Mann rief mir zu, ich solle schnell
queren, da oberhalb der Felswand ebenfalls Gämsen sind und Steine loslösen. Schnell
querte ich mit großem Unbehagen, diese Passage.
Kurz danach holte ich die beiden ein und bedankte mich für die Warnung.
Dann fragte mich der Mann ob ich "Wolfsblut" wäre. Er würde sich Gesichter merken und mich wiedererkannt haben.
Anscheinend dürfte er meinen Blog schon mal begutachtet haben.
Also falls du diesen Bericht hier lesen solltest: "Danke nochmals für die Warnung".
Weiter
gings jetzt durch dünner werdenden Fichtenwald.
Die lange
Hagler-Ostwand.
Ein Weg dorthin zweigt auf 1350m Höhe bei diesem Schild links ab.
Rechterhand der markante Merkenstein.
Dann, kurz vorm
Merkensteinbründl, sehe ich zum ersten Mal mein Ziel, den Hohen
Nock (1963m).
Ab hier
gibt's auch erste Schneereste.
Blick zum
Hagler (1669m).
Das Gipfelziel
gezoomt. Das Wetter passt :-)
Das
Merkensteinbründl auf ca. 1560m Sh.
Hier
befülle ich meine Flasche, obwohl sich der
Flüssigkeitsverlust heute aufgrund der tiefen Temperaturen in Grenzen hält. (Insgesamt trank ich heute keine 2 Liter)
Hier war ein Schneefeld
hinaufzustapfen.
Ich erkannte keinerlei Spuren und so mußte ich mir selber den Weg zusammenreimen.
Das war aber kein Problem, weil die Schneereste immer weniger wurden und immer wieder Wandermarkierungen sichtbar waren.
Der
Hagler wurde immer kleiner. Mittlerweile dürfte ich die 1700Meter überschritten haben.
Rechts, die
Nock wollte aber nicht näher kommen.
In einem großen Linksbogen umgeht man die steilen Latschenfelder.
Eine imposante ca. 10 Meter hohe
Schneewächte kurz unterhalb der Wagenscharte auf (1779m)
Die Wagenscharte war erreicht.
Nun ging es durch Latschengassen direkt dem Gipfelziel entgegen.
Nord-östlich hinabblickend erkenne ich den Großen Größtenberg und den Alpstein, wo sich Bernhard und
Sabina gerade herumtreiben werden.
Das Ziel rückt schritt für Schritt näher. Die Vorfreude steigt.
Rechts steile Abhänge.
So, der letzte Aufschwung zum Gipfel lag nun vor mir.
Die letzten Meter waren steil und nicht ganz ohne, aber nach 3h und 20min (inklusive vieler Fot0pausen) hab
ich's dann geschafft.
Es ist Punkt 11 Uhr und ich bin alleine - welch Freude.
Interessiert lese ich die Tafeln, da ich irgendwann einmal eine Ost-
West-Überschreitung des
Sengsengebirges machen möchte.
Keine 10 Minuten später trudeln die nächsten Wanderer zum Gipfel.
Es werden schnell immer mehr, deshalb fällt mein Gipfelaufenthalt relativ kurz aus.
Beeindruckend heute war wieder einmal die Wolkenstimmung.
Keine 20 Minuten später beginne ich meinen Abstieg.
Auf selben Weg - dem nördlichen Bergabsturz entlang -
ging's zurück bis zur Wagenscharte.
Ein Blick zurück zum Gipfel.
Kaum scharen sich etwas mehr Leute am Gipfel, sind sie nicht weit - die Dohlen.
Sie wissen immer genau wo es etwas zu holen gibt.
Nochmal ein Zoom hinauf zum Kreuz.
Blick in die steil abfallenden Nordwände.
Wolkenformation
über'm Hagler.
Die
gezoomte Nock-Nordwand.
Wieder in der Wagenscharte, s
ah ich mein nächstes Bergziel, auf dem ich mir etwas mehr Ruhe und Einsamkeit erhoffte.
Auf einem unmarkierten Abstecher steige ich hinauf zum zweithöchsten Gipfel des Sengsengebirges.
Zum Gipfel des Gamsplan (1902m).
Hier - siehst du das Gipfelkreuz?
Nach 20 Minuten erreiche ich den vom
Andi super beschriebenen "
Geheimtip".
Das kleine Gipfelkreuz.
Beeindruckende Wolkenstimmung und Blick hinab auf's sonnige Windischgarsten.
Ich war mir trotz der bedrohlichen Wolkenstimmung aber immer relativ sicher, dass es kein Gewitter geben wird.
Wieder war ich keine 10 Minuten alleine, denn dann kam
Tannhäuser vom
GT-Forum herauf zum Gipfel.
Schweigend genossen wir beide zunächst unsere Jause, bis wir dann doch ins Gespräch kamen und uns gegenseitig ablichteten.
Noch ein letzter Blick zu meinem nächsten Gipfelziel, dem
Bosruck, der unter schwarzen Wolken lag. (ganz links im Bild erkennbar)
Im Abstieg konnte ich die große Schneewächte unterhalb der Wagenscharte erkennen, die gerade von einem Wanderer abgerutscht wurde.
(wie eine Ameise auf Joghurteis *g*)
Rechterhand das beeindruckende Hengstkar.
Nochmals wurde mein Aufstiegsweg schön erkennbar.
Wieder zurück auf der Wagenscharte.
Vorbei an der großen Schneewächte, die gerade von einem Fotographen abgelichtet wurde.
Ein durchaus würdiges Motiv.
Fotographen hab ich heute 2 gesehen. Beide trugen schwere Stative mit hinauf.
Naja - Motive gibt es ja genug hier heroben. Ich selbst habe knapp 200 Fotos gemacht.
Den Hagler zB. hab ich sicher 10 Mal abgelichtet. Im Hintergrund des Haglers, der wolkenverhangene Große Priel (2515m), den ich mir ebenso also heuriges Ziel gesetzt hab.
Wieder an der Quelle.
Diesesmal aber keine Auffüllung meiner Flasche, weil sie noch immer sehr gut befüllt war.
Das Warscheneck - ebenfalls ein Bergziel von mir, dass ich in ein paar Wochen erwandern will.
Jetzt war schon eine durchgehende Wolkendecke vorhanden.
Die Sonne kam gar nicht mehr heraus.
Schnell stieg ich ab.
Wieder kam ich an die "Steinschlag"-Stelle.
Dort wurde ich beobachtet.
Auch ich beobachtete ganz genau, wo sich die Gämsen befanden, um nicht einen Stein abzubekommen.
Wieder turnten sie oberhalb von mir am Schrofenhang herum und wieder mußte ich diese Stelle mit mulmigem Gefühl und raschem Schritt queren.
Geschafft. Der letztliche Abstieg durch den Wald verlief schnell und problemlos.
Um 15 Uhr beendete ich wieder mal eine schöne und beeindruckende Bergwanderung.
Besonders der Hagler hat sich als künftiges Bergziel herauskristallisiert und wird mich sicher bald wieder sehen.
Zuletzt -wie immer- meine Wanderung nochmals im übersichtlichem Kartenformat.
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