Samstag, 19. Juli 2008

Rotgsol(1560m) und Haderlauskögerl(1547m)

Angeregt durch Michael Wasners Wandertips ging es erneut ins Reichraminger Hintergebirge. Los gings beim Parkplatz Schwarzgraben (641m) in der Nähe des Forsthauses Bodinggraben.
So richtig zum Eingehen ist das schattige Forststraßerl, welches nur unmerklich ansteigend entlang des Blöttenbaches über die Lettneralm ...
und vorbei an einem Rotwildfutterplatzerl ...
zur idyllischen im Talschluss gelegenen Blumauer Alm hinauf leitet.
Die Kühe müssen sich hier wie im Paradies fühlen.
Nach ca. 1 Stunde gemütlichen Wanderns gelange ich zur Umkehrhütte (865m).
In der Kehre gehe ich gerade aus auf altem Almweg durch den Bachgraben.
Jetzt wurde es dschungelartig.
"Holt mich hier raus - ich bin ein Bergsteiger !"
Nach fast einer halben Stunde durch den "Dschungel" gelangt man zum Waldrand.
Hier wechselt man die Bachseite. Das Gelände wird nun "endlich" steiler.
Nach einer weiteren halben Stunde erreiche ich flacheren Waldboden mit Heidelbeergehölz, an dessen Ende mich der Herzerlsee zur Abkühlung erwartet.
Hier wurde gerade fotographiert. Die erste Pause wurde nun fällig.
Danach ging es wieder steiler zum Sattel hinauf (1425m).
Hier zweigt auch der Weg zur Hohen Nock ab.
Ich aber halte mich rechts und gelange durch Fichtenwald sanft absteigend auf die wunderschön gelegene Feichtaualm (1360m).
Am nördlichen Weiderand befinden sich zwei Hütten.
Links eine Selbstversorger Hütte von der AV-Sektion Steyr und rechts die wieder errichtete Polzhütte.
Es hat schon was - hier auf der sonnigen Holzveranda zu rasten, dem Gebimmel des Weideviehs zu lauschen und bei einem g'spritzn Most die gewaltige Wandflucht von Nock und Seehagel wirken zu lassen.
Nach einer guten halben Stunde aber zieht es mich schon wieder weiter.
Leider erwische ich zunächste einen gut ausgetretenen, aber falschen Weg.
Mein Ziel hieß Rotgsol - nicht Sonntagsmauer.
Herr Polz ist zwar ein echter Schmähführer und kredenzt köstliche Sachen auf seiner Hütte, mit der Rechtschreibung aber hat er's nicht so (wie seine amüsanten Eintragungen im Gipfelbuch beweisen).
Aber wieder zurück.

Da ich nicht zur Sonntagmauer wollte, sondern zum Rotgsol, mußte ich über steilem Hang hinauf zum richtigen Weg.
Tatsächlich konnte ich ihn hier bei ein paar Baumskelletten aufspüren.
Nun geht es fast eben durch Wald und Weideblößen.
Die Gipfelkuppe des Zwielaufs wird nördlich umgangen.
Leider ist es stellenweise extrem gatschig.
Einmal versinke ich bis zum Knöchel in Gatsch.
Riesige Ameisenhaufen säumen den Weg.
Da der Pfad auch von Weidevieh benutzt wird, ist stellenweise mit Hindernissen zu rechnen.
Es ist Punkt 12 Uhr, als ich nach gut 4 Stunden den Gipfel erreiche, welcher von einem originellen Kreuz aus Krummholz geziert ist.
Gut sichtbar und nur 10 Minuten entfernt wartet bereits das nächste Gipfelkreuz am Haderlauskögerl (1547m).
Von beiden Gipfelwiesen bietet sich ein großartiger Blick in die Wandfluchtdes östlichen Sengsengebirges und ins Hintergebirge.

Hier mache ich eine ausgiebigen Gipfelrast.
Leider sind die vielen Fliegen doch etwas lästig.
Im Hintergrund rechts der Größtenberg (=größter Berg des Hintergebirges) und links kann ich Trämpl und Alpstein (die ich heuer auch schon bestiegen hab) erkennen.
Gipfelkreuz des Haderlauskögerls mit Blick Richtung Rotgsol.
Zoom aufs Rotgsol.
A liaber, gmiadlicher Wiesengipfel umgeben von ein paar Wetterfichten.
Die Kühe beäugten mich nicht gerade wohlwollend und kamen immer näher.
Ich packte meine Jause zusammen und machte mich nach knapp einer Stunde am Gipfel bereit zum Abstieg.
Die Kuh schrie mir ein paar Mal nach.
Ich überließ ihr wieder die Herrschaft über das Haderlauskögerl.
Eigentlich wollte ich über die Michllucke und die Zaglbaueralm nach Bódinggraben absteigen.
Leider konnte ich aber den Weg nicht aufspüren.
Zudem lag überall gefährlicher Windwurf, deswegen ging ich auf gleichem Weg wieder talwärts.
Am Rückweg zur Polzhütte - der Windwurf war hier gut ausgeschnitten.
Die Polzhütte - sehr viele Stimmen waren von dort zu hören. Da tat sich was.
Wieder auf der Feichtaualm.
Nein - auf der Polzhütte waren mir mittlerweile zu viele Leute, darum passierte ich die Hütte nur.
Kurz überlegte ich, ob ich nicht doch noch zu den Feichtauseen wandern sollte.
Aber meine Beine waren heute schon schwer, deswegen ließ ich von diesem Vorhaben wieder ab. Vielleicht besuche ich sie mal im Herbst in Kombination mit einer Sonntagsmauerbesteigung.
Am Sattel - jetzt gehts wieder abwärts ...
... zum Herzerlsee.
Gerade noch meinem Wanderschuhen entkommen - eine große Unke am Wegrand.
Wieder hinein in den Dschungel.
Vorbei an der Umkehrstube.
Runter zur Blumauer Alm.
Licht-Schattenspiele an den Rasenhängen.
Ich wollt ich wär ne Kuh.
Im schattigen Bachbett, gab es Abkühlung für meine Füße.
Vorbei an der Fütterungsstelle.
Die kleine Lettneralm
Nach mehr als 8 Stunden des Wanderns, wieder zurück am Parkplatz Schwarzgraben.

Fazit: Eine wunderschöne Almenwanderung !!!

Wer ruhiges, gefahrloses Wandern in absoluter Bergeinsamkeitliebt, einen längeren Aufstieg nicht scheut und über eine gewisse Erfahrung im weglosen Gelände verfügt, für dem ist das Rotgsol die ideale Herausforderung.