Mehr als 1400 hm hab ich mir vorgenommen.
Ich wollte wieder mal an meine Grenzen kommen und schaun, wie weit mich meine Füße tragen wollen.
Um 6 Uhr fuhr ich bei bedecktem Himmel in Linz weg.
In Ebensee begann es dann sogar an zu tröpfeln.
Der Wetterbericht hatte eigentlich schönes Wetter vorausgesagt, deswegen dachte ich mir, dass es bald trockener werden würde, was sich später leider als Irrtum herausstellte.
Nach längerer Parkplatzsuche in Ramsau bei Bad Goisern beginnt um 7:45Uhr am Auslauf der Rodelbahn meine Tour.
Immer entlang der Rodelbahn gings zunächst gemütlich bergauf, bis zur "Zeitnehmungshütte" Nr.11. Hier muss man links abbiegen.
Ich folgte einem Güterweg, der nach 5 Minuten Gehzeit allerdings in einer Waldlichtung endete.
Ein Stück wieder zurückgegangen erkannte ich dann, dass ich die Abzweigung zum Wanderweg 888 verpaßt habe. (Trampelpfad am Bild ganz rechts)
Diesem entlang gings im hohen und äußerst nassen Gras entlang.
Schnell war meine Hose gänzlich durchnässt.
In einer Höhe von knapp 1300m wurde das Gras dann zwar endlich wieder kürzer, das Gelände jedoch dafür steiler.
Dort gabs zudem dann auch einige Schreckmomente.
Zunächst war es auf ca. 1000m ein Rebhuhn, dass mich erschreckte, danach, auf ca. 1100m ein merkwürdiger rabenähnlicher, schwarzer Vogel mit seinen schrillen lauten Schreien.
Er hatte einen Höcker auf der Nase und begleitete mich fast bis hinauf auf 1300m.
Nachdem ich ein kurzes Waldstück passierte, stand ich plötzlich vor einem großen, abschüssigen "Rinnsal", das es zu überqueren galt.
Dabei erschreckte ich wiederum einige Gämse unter mir, die die Flucht nach unten antraten. Beeindruckt von der abschüssigen Passage mit Seilversicherung, querte ich diese ganz langsam und bedächtig.
Die Seilversicherung war ungünstig - weil nur kniehoch - angebracht.
Der Grund: Ein Versicherungsbolzen im mittleren Bereich, hat sich samt eines größeren Brocken vom Fels gelöst und hing lose herum.
Dennoch querte ich problemlos und erreichte endlich, nach nassen und nebligen 3 Stunden die Tiefe Scharte(1477m).
Hier lege ich eine kurze Rast ein und betrachte etwas skeptisch diese Tafel.
3-4 Stunden zur Goiserer-Hütte? Noch sooo lang ?
Das konnte doch nicht stimmen - oder doch ?
Windstill und merkwürdig ruhig war es hier heroben.
Deshalb machte ich mich bald auf den Weg richtung Brenntenkogel,
der mir alsbald gespenstisch in seinem Nebelgewand erschien.
Das Wetter wurde statt besser immer schlechter und meine Motivation sank.
Nachdem ich den Brenntenkogel überschritten hatte und es wieder leicht bergab ging, begann es sogar wieder zu regnen. Jeder Schritt konnte mir nun zum Verhängnis werden. Zeitweise ging ich mit Regenschirm, was mir allerdings bald sinnlos erschien, da sowieso schon alles nass an mir war. Außerdem benötigte ich kurz darauf alle Hände, denn ich kam zur Schlüsselstelle der gesamten Tour. Dem Aufstieg zum niederen Kalmberg.
Hier hörte der Regen zum Glück wieder auf, allerdings waren die Felsen und die Seile nass und rutschig was das ganze zu einem riskanten und gefährlichen Unternehmen machte.
Meine Kondition und Konzentration waren in allerhöchstem Maß gefordert und angespannt.
Große Felsstufen - teilweise auch ohne Sicherungsseil ging es aufwärts.
Als ich endlich den höchsten Punkt des niederen Kalmberges erreichte, war ich ganz schön ausgepowert. Kein aussichtsreiches Gipfelkreuz, dass mich hier zur Belohnung erwartete, nur eine kleine Graskuppe mit viel Nebel drumherum. Etwas frustriert ging es weiter. Der Abstieg in die Senke zwischen den beiden Hauptgipfeln war dann die schlimmste Zeit meiner Tour.
3 mal rutsche ich an gar nicht mal steilen, dafür umso rutschiger und gatschigen Abstieg unsanft aus.
Meine Motivation war zu diesem Zeitpunkt annähernd Null und wär ein Lift oder ein Hubschrauber-Taxi ins Tal da gewesen, hätt ich jene sofort in Anspruch genommen.
Ich machte nochmal eine kleine Frust-Pause und telefonierte nach Hause,daß es mir gut ginge.
Naja zumindest war ich noch am Leben.
Dann machte ich mich wieder auf zum letzten Anstieg (ca. 170hm) zum Hohen Kalmberg.
Langsam und mit vielen Pausen dazwischen.
Wenigstens war jener Anstieg bei weitem nicht mehr so steil und kräfteraubend als jene zuvor.
Kurze Aufhellungen ließen die Hoffnung auf besseres Wetter aufkeimen.
Manchmal konnte man jetzt sogar schemenhaft den Gosaukamm erkennen.
Und dann endlich hatte ich es geschafft.
Am Gipfel angekommen.
Dort begrüßte mich ein Pärchen aus Oberweis.
Die ersten Wanderer denen ich heute begegnete.
Lange verweile ich mit ihnen hier am Gipfel, in freudiger Erwartung auf Wetterbesserung, die sich dann auch endlich einstellte.
aaahhh ... endlich was Blaues am Himmel :-)
Beim Abstieg richtung Goisererhütte sah ich dann den Indianerkopf (mit seiner großen Nase), so wie man ihn auch nennt.
Beeindruckend, wie der Gipfel plötzlich aus der Nebelsuppe erschien.
Vorbei an einer Höhle (Kalmoskirche) die den Protestanten damals als Unterschlupf und Zufluchtsort diente
... zur Goisererhütte, die genau an der Nebelgrenze erschien.
Hier gönnte ich mir dann eine kräftigende Wildsuppe und ein aufmunterndes Fläschchen Bier.
Außerdem kam ich mit einem -ebenso wie ich- "Solo-Wanderer" ins Gespräch. Er übernachte heute auf der Hütte und hatte den Gipfelgenuß noch vor sich.
Erst um 15:30 Uhr begann ich dann den Abstieg über das Kesseltal.
Ein wirklich schöner Weg, der sehr oft schöne Blicke nach Goisern zuläßt.
Bei den Sperrer-Hütten auf der Trockenthannalm bog ich dann rechts ab.
Knappe 20 hm gings von dort nochmal rauf zum Starthaus der WM-Rodelbahn.
Ab hier gings dann die ganze Rodelstrecke per pedes hinab zum Auto.
Um 17:30 Uhr - also erst nach fast 10 Stunden !!! erreiche ich wieder den Ausgangspunkt.
Eine lange und wetterbedingt kräfteraubende, aber dennoch schöne Tour ging zu Ende.
P.S:
Ebenso noch ein Dank an meine Schutzengel,
deren Hilfe ich heute des öfteren in Anspruch nehmen mußte.
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