Sonntag, 14. Januar 2007

Pfenningberg (616m)

Wir schreiben Mitte Jänner 2007.
Es ist unglaublich, aber seit knapp 2 Wochen gibt es Temperaturen um die 15 Grad.
Grüne Berghänge, die Skifahren so gut wie unmöglich machen, wirken nicht nur für den Skitourismus abnormal und beängstigend. Begriffe wie „globale Erwärmung“ und „Klimawandel“ werden in zunehmender Weise anschaulich und allgegenwärtig.
So schlimm und beängstigend diese Entwicklung ist, für mich, als leidenschaftlichem Wanderer ist das warme Winterwetter in begrenztem Maß sogar erfreulich. Auch wenn die Landschaft im Winter oft etwas karg erscheint versuche ich mich dennoch schon jetzt an meiner ersten Wanderung im Jahr 2007 zu frönen.
Da es um meine Kondition - wie meist um die Zeit kurz nach den Weihnachtstagen- noch nicht so gut bestellt ist, entscheide ich mich für eine relativ leichte „Einstiegstour“.
Nachdem der Pöstlingberg im Jahr 2006 mein erstes „Bergziel“ war, knöpfte ich mir heuer den zweiten, aber weitaus unbekannteren Hausberg von Linz vor.
Den Pfenningberg.

Von einer Teufelssage umwoben und von vielen Mountainbikern geliebt, fristet er dennoch ein eher ruhiges Dasein hinter den dunklen Rauchschwaden der Voest.
Hocheck, wie dieser Berg noch bis ins 16.Jhdt hieß, beherrscht unterhalb von Linz das linke Donauufer und zwingt die Donau, samt deren Schiffe dort, aus der Ostrichtung kommend, scharf nach Südosten. Der Name „Hocheck“ also vermutlich deshalb, weil die Donau wegen ihm dort fast ein Eck machen muss. Der kennzeichnende Name wurde später durch den Namen Pfenningberg verdrängt, der einem Bauernhof am Nordwesthang des Berges, dem Pfenningmaiergut, entlehnt und 1616 nachgewiesen wird. Die ursprüngliche Bezeichnung dürfte zuerst noch Pfennigmaierberg gelautet haben; die Pfenning sind übrigens ein altes Linzer Bürgergeschlecht.
So viel zur namensgebenden Geschichte des Pfenningberges. Nach dem gemütlich ausgedehnten Sonntagsfrühstück des 14. Jänners 2007, fahre ich also nach Plesching nebst Linz. Dort, beim Gasthaus Kolmer, direkt am Pleschingersee starte ich kurz vor 11 Uhr meine Tour. Bei vorerst noch bedecktem Himmel geht es den Treppelweg entlang der Donau Richtung Steyregg.

Trotzdem es nach ca. 20 Gehminuten leicht zu nieseln beginnt, lasse ich mich nicht von meiner heutigen Tour abbringen, sondern vertraue den Wetterprognosen, die schöner werdendes und weiterhin warmes Wetter prognostiziert hatten. Zudem hatte ich Rückenwind, der mich schnell vorwärts brachte und somit auch die Wolken meines Zweifelns bald vertreiben sollte.

Nachdem ich die Steyregger- und Eisenbahnbrücke unterquere, biege ich links in einen Augürtel ab und überschreite den Katzbach.

Dort befindet sich auch die Unterführung der B3, nach der man direkt vorm „Skodahändler Pichler“ in Steyregg auf die rot-weise- Markierung 51 stößt. Ganz schmal ist das Straßerl hier, das einem dann leicht ansteigend und bestens markiert die Bahntrasse queren lässt. Nach mittlerweile knapp einer Stunde Gehzeit lege ich meine erste Rast bei einer Kapelle ein. Gestärkt geht es danach stetig, aber nicht all zu steil den asphaltierten Hohlweg hinauf.

Ein Name, den dieser Weg zu Recht trägt, denn beiderseits befinden sich steil ansteigende Böschungen, die jegliche Blicke auf die Umgebung verhindern. Schöner werden jene dann aber am Ende des Hohlweges. Hier befindet sich auch ein Wildgatter, wo sich ab und an ein paar Tiere herumtreiben. Nach einer Kuppe zweigt man dann von der asphaltierten Straße rechts in einen Waldweg ab.

Hier, wo sich ein Wegweiser und ein gemütliches Bankerl befindet, lege ich erneut eine kurze Rast ein, um das schöne Panorama auf mich einwirken zu lassen. Das Wetter wurde mittlerweile immer freundlicher und immer wieder blinzelte die Sonne zwischen den Wolken hervor. Danach ging es durch den Mischwald von 380 auf 500 Meter steil bergauf, bis hinter einer Geländekuppe der Braunerhof und zum ersten Mal auch der Gipfel zu sehen ist. Vorsicht ist hier besonders im Sommer geboten, da angeblich viele freilaufende Gänse dem Wanderer nicht sehr freundlich gesonnen sein sollen. Weiter geht es nun eben auf einer Art Hochplatteau und asphaltiertem Weg, bis zur nächsten Wegteilung. Die Schilder sind hier gut angebracht, wodurch man sich beinahe nicht verlaufen kann. Ich zweige rechts ab, wähle also den Weg Richtung Gipfel. Man passiert zwei Häuser, nach denen es wieder auf einem Schotterweg leicht schlängelnd bergauf bis zur nächsten Kreuzung geht. Rechts ginge es hier hinunter zum beliebten Ausflugsgasthof Daxleitner, gerade aus verläuft ein Güterweg rund um den Pfenningberg und links, zum Gipfel. Ich gehe also links hinauf Richtung Gipfel. Knappe 100 Höhenmeter sind von hier aus noch zu bewältigen. Der Weg ist steil und mit viel Laub bedeckt, aber ich kann ihn immer gut ausmachen und so erreiche ich nach ca. 2 Stunden das Gipfelkreuz auf 616m.

Nach 15 minütiger Gipfelrast geht es wieder zurück bis zur Kreuzung und auf der asphaltierten „50er“-Route immer bergab. Dabei passiert man zwei große und schöne Gehöfte (Stöttner und Pimesbauer).

Mittlerweile sind kaum mehr Wolken am Himmel und ich wandere fast den gesamten Rückweg gemütlich durch die freie Westflanke immer begleitet durch eine aussichtsreiche Kulisse auf Linz hinab zur Bundesstraße. Dort lädt nicht nur das Gasthaus „Pleschinger Stub’n“ zur Einkehr ein, sondern auch das Kilimanscharo zum Steckerlfischessen.


Warum dieses Imbiss Kilimanjaro heißt, kann ich mir aber nur schwer erklären. Denn würde man den Pfenningberg mit dem Kilimanjaro vergleichen, käme das wohl einem Vergleich von Steckerlfischen mit Blauwalen nahe. Erheitert von jenem Gedanken marschierte ich den Seeweg entlang bis zum Pleschinger See, worin sich das erklommene Steckerlfischerl noch einmal spiegelbildlich zu erkennen gab.

Gut gelaunt und gut durchblutet beendete ich dann nach knappen 4 Stunden und bei frühlingshaften 14°C meine, wie ich finde sehr schöne Pfenningberg-Tour, bei meinem Ausgangspunkt, dem Gasthaus Kolmer. Eine Frage drängte sich mir dann während meiner Nachhausefahrt in Höhe Voest-Knoten noch auf.
Nämlich die:
In wie weit haben wir Oberösterreicher dieses warme Winterwanderwetter der unaufhörlich CO2 ausstoßenden Voest zu „verdanken“ ?

Zwar wird jener, der von so vielen gelobte und für (Ober-)Österreich finanziell zweifellos gewinnbringende Konzern, global nur einen ganz winzigen Bruchteil zur Klimaerwärmung beitragen. Trotzdem einen kurzer Gedankengang war es für mich allemal wert. Sollten wir uns außerdem nicht alle Fragen, wo wir die Grenzen zwischen gut und böse ziehen?


Wie dem auch sei, letztlich ändert die Voest auch nur unwesentlich etwas an der persönlich nachhaltigen Quelle meiner Lebensfreude, meiner Regeneration vom Müll des Alltags und meinem erneuerbarem Energiegewinn, den ich durch das (zum Glück ökologisch noch unbedenklichem) Wandern in meiner geliebten Heimat immer wieder erlange.